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Solidarität ist unsere Pflicht – Mein Besuch im kurdischen Kulturhaus am 10. Januar

Am 10. Januar war ich beim kurdischen Verein in Berlin. Es war kein routinemäßiger Termin, keine klassische Wahlkampfveranstaltung – sondern ein Abend des Zuhörens, Lernens und solidarischen Austauschs. Die Kämpfe der kurdischen Community sind eng mit unseren eigenen Kämpfen als Beschäftigte im Gesundheitswesen, als Gewerkschafter:innen, als Linke verwoben. Es geht um soziale Gerechtigkeit, um das Recht auf Selbstbestimmung und um den Widerstand gegen Unterdrückung – ob im Betrieb, in der Notaufnahme oder in der internationalen Politik.

Unterdrückung endet nicht an Landesgrenzen

Die kurdische Bewegung kämpft seit Jahrzehnten gegen staatliche Repression – in der Türkei, im Iran, in Syrien und im Irak. Viele hier in Deutschland sind selbst aus diesen Ländern geflohen oder haben Angehörige, die dort von Verfolgung betroffen sind. Doch auch hier, in Berlin, bleibt der Druck bestehen: Vereinsverbote, Kriminalisierung, Schikanen durch den Staat. Die deutsche Außenpolitik und Waffenexporte tragen dazu bei, dass Kurd:innen weiter unterdrückt werden.

Als Berliner Arbeiterkind, als Gewerkschafterin und als jemand, der jeden Tag in der Notaufnahme sieht, wie rassistische und kapitalistische Strukturen Leben zerstören, ist mir klar: Solidarität ist keine Floskel, sondern eine Notwendigkeit.

Kämpfe verbinden

Im Gespräch ging es um viele Themen: die Situation in Rojava, die Verfolgung von Aktivist:innen hier in Deutschland, aber auch die sozialen Probleme, die viele kurdische Arbeiter:innen und Geflüchtete hier erleben. Wohnungsnot, schlechte Arbeitsbedingungen, Rassismus im Gesundheitswesen – das sind keine abstrakten politischen Fragen, sondern Alltag für viele Menschen in dieser Stadt.

Wir haben darüber gesprochen, wie wichtig es ist, sich gemeinsam zu organisieren. Die kurdische Bewegung hat eine lange Tradition der Basisarbeit, der politischen Bildung, des Widerstands. Davon können wir als Linke und als Gewerkschaftsbewegung lernen. Gleichzeitig müssen wir unsere Kämpfe verbinden: für bessere Arbeitsbedingungen, gegen Repression, gegen den deutschen Staat, der mit der Türkei gemeinsame Sache macht, während hierzulande Linke und Migrant:innen kriminalisiert werden.

Internationale Solidarität in der Praxis

Es war ein intensiver Austausch, der mir wieder einmal gezeigt hat: Es reicht nicht, nur von Solidarität zu reden. Wir müssen sie leben. Das bedeutet, sich gegen Repression und Verbote kurdischer Organisationen zu stellen. Das bedeutet, die deutsche Waffenexportpolitik anzugreifen. Das bedeutet, Migrant:innen hier in Deutschland in ihren Kämpfen zu unterstützen.

Ich bin dankbar für die Einladung und für die offenen Gespräche. Und ich bin mir sicher: Unsere Kämpfe sind verbunden. Unsere Solidarität endet nicht an nationalen Grenzen. Und wir werden weiter gemeinsam für eine Welt ohne Ausbeutung, Unterdrückung und Krieg kämpfen.